Flexible Arbeitszeitmodelle – viele Wege führen nach Rom

Die Viertagewoche bekommt zur Zeit viel Aufmerksamkeit. In der Sommer-Ausgabe des Lotse haben wir dazu bereits einen Realitäts-Check gemacht. Arbeitgeber und Arbeitnehmer setzen auf dieses Modell, um Produktivität und Work-Life-Balance zu optimieren. Doch ist sie wirklich das Allheilmittel für alle Branchen und Berufszweige? Insbesondere für Handwerker und Produktionsbetriebe stellt sich die Frage, ob eine solche Arbeitswoche überhaupt umsetzbar ist. Die Antwort ist einfach: Es gibt viele Wege, die zu einer ausgewogenen Arbeitswelt führen, und die Viertagewoche ist nur einer von ihnen.

Wir erweitern den Blick und zeigen sieben weitere Modelle, die ebenfalls zum Ziel führen:

1. Gleitzeit: Bei diesem Modell können Arbeitnehmer Beginn und Ende ihrer Arbeitszeit – innerhalb bestimmter Grenzen – selbst bestimmen. Dies ermöglicht eine Anpassung an individuelle Lebensumstände und bietet vor allem für Eltern oder Menschen mit Pflegeverantwortung Vorteile. Gleichzeitig kann in produktionsorientierten Branchen sichergestellt werden, dass immer eine ausreichende Belegschaft anwesend ist.

2. Vertrauensarbeitszeit: Hier zählt nicht die Anwesenheit, sondern das Ergebnis. Arbeitnehmer erhalten klare Aufgaben und Deadlines, jedoch keine festen Arbeitszeiten. Solange die Arbeit erledigt wird, sind die genauen Arbeitsstunden nebensächlich. Dieses Modell setzt ein hohes Maß an Vertrauen und Eigenverantwortung voraus.

3. Jobsharing: Zwei Mitarbeiter teilen sich hierbei einen Arbeitsplatz und damit auch die Aufgaben. Das kann in Form einer Halbierung der täglichen Arbeitszeit oder alternierender Arbeitstage geschehen. Dieses Modell ist besonders geeignet für Berufe, in denen eine kontinuierliche Anwesenheit wichtig ist, etwa im Handwerk.

4. Teilzeitmodelle: Arbeiten nach Maß: Hier können Arbeitszeiten individuell festgelegt werden, je nach Lebenssituation. Teilzeitarbeit ist längst nicht mehr nur eine „Frauensache“, sondern wird von Arbeitnehmern aller Geschlechter geschätzt, die eine bessere Balance zwischen Beruf und Privatleben suchen.

5. Jahresarbeitszeitkonto: Anstatt die Arbeitszeit wöchentlich oder monatlich festzulegen, wird hier auf ein ganzes Jahr geschaut. In produktiven Phasen wird mehr gearbeitet, in ruhigeren Zeiten weniger. Für saisonal arbeitende Betriebe ist dies ein attraktives Modell, um Arbeitsspitzen abzufangen.

6. Schichtarbeit und flexible Schichtmodelle: Gerade in Produktionsbetrieben, die rund um die Uhr arbeiten, ist Schichtarbeit unausweichlich. Durch flexible Schichtmodelle, die den Bedürfnissen der Arbeitnehmer entgegenkommen, kann die Zufriedenheit und Motivation der Belegschaft jedoch gesteigert werden.

7. Remote Work und Homeoffice: Auch wenn dieses Modell beispielsweise für Handwerksbetriebe oft nicht direkt anwendbar ist, so gibt es dennoch verwaltungsnahe Aufgaben, die von zu Hause erledigt werden können. Die Technologie ermöglicht heute eine reibungslose Kommunikation und Kooperation über Distanz hinweg.